Am letzten Schultag eine Dienstbesprechung abzuhalten ist normal. Auch, dass Kollegen Abschied feiern und an anderen Schulen tätig werden. An diesem Freitag sollten nicht nur Frau Saalfeld und Herr Wilberg verabschiedet werden, sondern auch Hansi de Jong und Ralf Dettbarn – und zwar in den wohlverdienten Ruhestand.
Doch der Reihe nach: Zunächst bedachte der stellvertretende Schulleiter Wolfram Ferber Frau Saalfeld mit einer kleinen Laudatio, in der er ihr Wirken an unserer Schule durch markante Details hervorhob, so unter anderem ihr Engagement für das Filmprojekt „Mit Liebesgaben an die Front“, das bis heute im LVR-Freilichtmuseum Kommern zu sehen ist. „Nun geht sie nach Löhne. Das ist irgendwo hinter Bielefeld“, schloss Herr Ferber und erntete einige Lacher aus dem Publikum, das aus Kollegen, ehemaligen Kollegen und ehemaligen Schülern bestand. Die Fachkonferenz Französisch bedachte ihre geschätzte Mitstreiterin mit einem Gedicht, das sie als „besonders bewährt“ für den Lehrberuf beschrieb und überreichte ihr ein „Fehlershirt“, markiert mit besonders frequenten Verstößen gegen sprachliche Normen. Die Fachkonferenz Geschichte übergab ihr das Buch „Endlich Bielefeld“ und da aller guter Dinge bekanntermaßen drei sind, überreichte ihr Ralf Spier für den Lehrerrat als gebürtiger Ostwestfale den Dokumentarfilm „Muss ja“, um die junge Ex-Kollegin auf das, was sie in Löhne erwartet, in erheiternder Art und Weise vorzubereiten.
Den frischgebackenen Oberstudienrat Axel Wilberg zieht es künftig an die Europaschule nach Kerpen, wo er laut Herrn Ferber „die Musikabteilung organisieren wird“. Auch am Emil hat er unter anderem sozusagen „aus dem (Musik)Keller heraus“ die Musical-AG unterstützt, die mit „König der Löwen“ sogar in Köln spielen durfte. Die Laudatio von Cordula Rodriguez geriet überaus herzlich, wobei sie doch großes Bedauern äußerte, angesichts des Verlustes ihres liebsten Kollegen. In Anspielung an Herrn Wilbergs zahlreiche Hobbies gab es von der Fachschaft Musik unter anderem ein Backbuch für Kuchen, die der Meister der Desserts seinen weiblichen Gästen zuliebe doch einmal auftischen möge, sowie Geschirr zum „Chillen“ und einen Gutschein für seinen Lieblings-Weinhändler. Die Fachkonferenz Physik konterte indes mit Süßem.
Schließlich ging es an die Laudatio für die beiden Pensionäre, bei der zunächst Schulleiter Michael Szczekalla das Wort ergriff: Er dankte Ralf Dettbarn für dessen umfassende Aufklärungsarbeit über die Schule. Im Anschluss überreichte Herr Szczekalla ihm und später auch Hansi De Jong die Emil-Fischer-Medaille aus Meissener Porzellan. Neben der Medaille erhielt Ralf Dettbarn dann auch die Entlassungsurkunde von der Bezirksregierung Köln, die Hansi De Jong bereits im März erhalten hatte. Auch für diesen fand Herr Szczekalla passende Worte, die „Hansi“ De Jong als engagierten und überaus erfolgreichen Pädagogen charakterisierten. Im Anschluss äußerten die Lehrer des Kursbüros größte Bestürzung über den Verlust ihres Chefs und animierten ihren „Hansi“, doch seinen Beruf einfach zum Hobby zu machen und sich der Schule weiterhin zur Verfügung zu stellen, natürlich wäre für ihn Mittwochs frei, er dürfe sich nur nicht weiter als zwölfeinalb Kilometer von der Schule entfernt aufhalten.
Gleiches gelte freilich auch für Ralf Dettbarn, da man dann mit beiden auch ohne die Lektüre der vielen Schulvorschriften auskomme. Mit einem „Duo-Quiz“, das eigentlich frischvermählten Ehepaaren vorbehalten ist, schloss die Fachkonferenz Mathematik ihre Laudatio für beide Pensionäre ab und beide Männer, die beruflich, wie auch privat „durch dick und dünn“ gegangen waren, bestätigten eine brillante Kenntnis des jeweils anderen. Hansi De Jong sprach dann auch für seinen Kollegen und Freund, als er von einem „Abschied mit vier lachenden Augen“ sprach. Bevor das Büffet eröffnet wurde, stimmten schließlich alle Gäste in den kölschen Song „Für immer jung“ (BAP) ein, der von Lehrern und Schülern vorgetragen wurde. (A.Mondorf)