In der letzten Woche vor den Osterferien waren alle 10. Klassen auf Klassenfahrt in Berlin. Mit zwei Bussen ging es morgens los und nach stundenlanger Fahrt kamen wir bei unserem Hotel, in dem auch einige andere Schulklassen untergebracht waren, an. Nach kurzer Pause stand am ersten Abend direkt der erste Programmpunkt an und wir fuhren zum Matrix Club. In dieser Disco konnten die Schülerinnen und Schüler die Tanzfläche stürmen, andere Jugendliche kennenlernen oder einfach mit ihren Mitschülern auf einer Couch abhängen, während die Lehrer sich nur ab und zu zeigten, da sie in einem Lehrerzimmer mit vielen Lehrern anderer Schulen waren. Am späten Abend ging es für die übermüdeten Emilaner wieder zurück ins Hotel.

Am Dienstag trennten sich die Klassen erstmals. Die Klasse 10A und ein paar Schüler der 10B fuhren zum früheren Stasi-Gefängnis nach Hohenschönhausen, wo sie einen Einblick in ein dunkles Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte erhielten. Währenddessen mussten die meisten Schüler der 10B in einer App-Rallye einige Stationen zwischen dem Alexanderplatz und der East Side Gallery ablaufen. Die 10C war an diesem Morgen mit einem Schiff auf der Spree unterwegs und konnte so das Regierungsviertel aus einer anderen Perspektive als die meisten anderen Berlinbesucher betrachten. Nachmittags waren die 10B und 10C im Bundesrat, wo sie das Gebäude besichtigten und in einem Rollenspiel die Entwicklung eines Gesetzesantrags nachspielten.

Nach Hohenschönhausen und Bundesrat besichtigten alle Klassen das Bundeskanzleramt. Viele waren beeindruckt, wie viele Kunstwerke in dem Gebäude zu entdecken waren. So gab es einen Saal, in dem viele Staatsgeschenke, die ausländische Politiker bei Staatsbesuchen überreichten, ausgestellt wurden. Nach einem Informationsfilm wurden die Klassen durch verschiedene Räume geführt, dabei wurden wir stets von zwei Bundespolizisten begleitet. Eine Station war hierbei der Kabinettssaal, in dem der Bundeskanzer und die Minister für Besprechungen im kleinen Kreis zusammen kommen. Ein paar Schülerinnen und Schüler waren überrascht, als auf einmal Wolfgang Schmidt, der damalige Chef des Bundeskanzleramts, vor dem Fahrstuhl stand. Da er kurz zuvor im Video eine zentrale Rolle innehatte, erkannten sie ihn. Am Abend dieses Tages waren alle Klassen gemeinsam in Deutschlands höchstem Gebäude, dem Fernsehturm. Höhenangst und Angst vor Fahrstühlen zum Trotz haben alle die Aussicht auf Berlin bei Nacht genossen.

Am Mittwoch stand erneut Politik auf dem Programm und alle fuhren gemeinsam zum Bundestag, dort erhielten wir viele Informationen auf der Zuschauertribüne des Plenarsaals, auch zur möglichen Regierungsbildung, die nach der Bundestagswahl anstand. Im Anschluss waren wir in der gläsernen Kuppel des Bundestags. Direkt vom Bundestag gingen wir zum Mittagessen im Paul-Löbe-Haus, wo wir später die Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten für Euskirchen trafen. Detlef Seif, der selbst Schüler des Emil-Fischer-Gymnasiums war, war selbst leider nicht zugegen.

Die Rednerpulte für die Bekanntgabe des Koalitionsvertrags

Das Spannendste des Besuchs im Paul-Löbe-Haus war jedoch, dass zur selben Zeit im selben Gebäude Friedrich Merz, Saskia Esken, Lars Klingbeil und Markus Söder den Koalitionsvertrag bekannt gaben, leider waren wir aber zu weit weg, um zuhören zu können.

An unserem letzten vollen Tag gab es einen geschichtlichen Schwerpunkt. Alle Schülerinnen und Schüler hatten eine Führung durch das Holocaust-Gedenkmal, wo ihnen auch die Konzeption dieses labyrinthartigen Denkmals für die ermordeten Juden Europas erklärt wurde, das ohne jegliche Beschriftung auskommt und jedem Besucher seinen eigenen Interpretationsspielraum lassen soll. Danach besuchten wir das ans Denkmal angeschlossene Museum, das an die Gräueltaten erinnert, aber auch individuelle (Familien-)Geschichten von verfolgten Juden erzählt.

Am letzten Abend hatten die SchülerInnen und LehrerInnen bei Musik, Billiard und Tischtennis einen schönen Ausklang von der Klassenfahrt gehabt, bevor es am nächsten Morgen mit dem Bus zurück nach Euskirchen ging.

Fabian Masuhr