Musik – ist das nicht nur ein Hobby? –
Warum Musik ein (nachhaltiges) Fach an der Schule ist…
„Musik bewegt die meisten Menschen tief. Sie ist so schön, dass weder die Töne noch die
Instrumente von Menschen erfunden oder gemacht sein können. Der Ursprung der Musik muss daher bei den Göttern liegen – so oder so ähnlich wird in vielen Kulturen das Verhältnis des Menschen zur Musik bestimmt.“
(Manfred Spitzer, „Musik im Kopf“, S. 1)

„Was Musik in unseren Gehirnen bewegt, ist derzeit eines der ergiebigsten
Forschungsfelder überhaupt. Ihre Verbindung zur Sprache, zum Lernen von Kindern
und unserem Sozialverhalten fasziniert.
Einige wichtige grundsätzliche Erkenntnisse konnten in der jungen Disziplin der
„Neurosciences of Music“ gewonnen werden. Am meisten bewegt hat mich die ungeheure
Dynamik der neuroplastischen Veränderungen. Ein erwachsener Klavieranfänger entwickelt
schon in der ersten Klavierstunde eine stärkere Vernetzung zwischen den Hörarealen und
den Fingerarealen des Großhirns, und nach wenigen Wochen scheinen diese Verbindungen stabil zu sein. Bei Grundschulkindern, die in der Woche zwei Stunden Klavier spielen, sind schon nach einem Jahr die auditiven und motorischen Hirnregionen vergrößert. Die Klavierkinder sind auch motorisch geschickter und haben eine feinere
Hörwahrnehmung als die nicht musizierenden Klassenkameraden. Die neuromusikologische Forschung hat sehr von den methodischen Fortschritten der Neurowissenschaften profitiert. So konnte zum Beispiel mit neuen Techniken der Nervenfaserdarstellungen gezeigt werden, dass nicht nur die Verbindung zwischen beiden Hirnhälften, der Balken, bei diesen Kindern verstärkt ist, sondern auch innerhalb der rechten und linken Hirnhälfte sich die Verbindungen zwischen den planenden Stirnhirnregionen und den Hörregionen viel stärker ausbilden. Das verweist auf die
besonders wichtige Rolle der vorausschauenden Planung und Erwartung beim Musikhören
und beim Musizieren. Erwachsene Musiker haben nicht nur größere motorische und auditive Zentren, sondern auch die Sprachregionen sind dichter mit Nervenzellen bepackt.
Das zeigt uns die Sprachähnlichkeit der Musik oder – vielleicht besser – die Musikähnlichkeit der Sprache. Und auch hier haben wir einen Transfer: Musikunterricht fördert Sprachverständnis und Wortgedächtnis bei Kindern und unterstützt Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen.“
(Prof. Dr. Eckart Altenmüller, zitiert nach: https://www.dasgehirn.info/autor/altenmueller)

Musikunterricht am EFG greift genau das auf und setzt diese Erkenntnisse seit langem um.
Durch praktisches Musizieren am Keyboard und an anderen Instrumenten übertragen
Schülerinnen und Schüler alle Inhalte des Musikunterrichts sofort in ein musikalisches
Klangerlebnis. Sie erleben Musik aktiv durch Tun.
Doch es bleibt nicht beim praktischen Instrumentalspiel oder beim Hören und Sprechen
über Musik allein. Schülerinnen und Schüler am EFG komponieren auch eigene Stücke selbst und werden damit zu Kunst-Schaffenden. Durch dieses aktive Erleben von Musik erfahren Kinder ein neues elementares Selbstbewusstsein.
Zudem fördert das „Musik-Erfahren“ in Gruppen in hohem Maße die Sozialkompetenz der
Schülerinnen und Schüler. Auf diese Weise erleben Kinder und Jugendliche sich durch den Musikunterricht am EFG als selbstwirksame und selbstbewusste Menschen. Damit wird am EFG zugleich das Ziel für nachhaltige Entwicklung der UN „Gesundheit und Wohlergehen“ umgesetzt.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit Musik entwickelt sich eine musikästhetisch künstlerische Urteilskompetenz der Schülerinnen und Schüler.
Diese musikästhetische Urteilskompetenz entstehen und wachsen zu lassen ist Anspruch
und Ziel des Musikunterrichts am Emil-Fischer-Gymnasium. Dabei gehen wir selbst über
den Kunstwerksgedanken von Musik weit hinaus: Der musikphilosophische Aspekt von
Musik als Metakommunikation ist Gegenstand der Gedankenwelt und Diskussion und vor
allem noch viel mehr der Grundgedanke von Musik als Metaphysik (Schopenhauer). Dieser Kunstbegriff von Musik als etwas Transzendentem, was sich immer und zwangsläufig in Kompositionen offenbart, die Musik radikal existentiell-emotional erfahrbar machen, ist bereits in Klasse 5 Thema und wird von den Schülerinnen und Schülern dort selbst hergeleitet.
Dieser hohe Anspruch von Musik, die gleichzeitig ein tägliches bewegendes „Lebensmittel“
vieler Menschen ist, zeigt: am Emil-Fischer-Gymnasium wird auch das Ziel für nachhaltige Entwicklung der UN „hochwertige Bildung“ verwirklicht. Musik ist etwas, was von allen Menschen erlebt werden kann – ein Erlebniszustand, der für alle Menschen offen und zugänglich sein kann, egal, wo sie auf der Welt leben, egal, welches Geschlecht sie haben noch welcher gesellschaftlichen Stellung sie angehören. Genau diese Auffassung – zugleich ethisch nachhaltig wie musikpädagogisch selbstverständlich – wird im Musikunterricht am Emil-Fischer-Gymnasium täglich gelebt.

Über den regulären Musikunterricht hinaus bestehen am Emil-Fischer-Gymnasium noch
folgende zusätzliche Angebote, musikalische „Lebens-Erfahrungen“ zu machen:

Die Big Band (freitags 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr, Herr Spier)

Die Blechbläser-AG mit Unterricht in Trompete, Posaune, Tenorhorn (an zwei
Nachmittagen jeweils von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr, Herr Baack)

Das Klassikensemble (dienstags von 13 bis 14 Uhr, Herr Ferber)

Anlassbezogene Musikprojekte mit Klassen oder Kursen (Frau Rodriguez)

Es sei zusätzlich noch etwas erwähnt zur klimafreundlichen Nachhaltigkeit von Musik:
Sämtliche Instrumente eines großen Orchesters – sei es die Geige, die Querflöte, die
Trompete oder das Klavier – benötigen niemals Strom. Das Einzige, was sie benötigen, sind Menschen, die sie mit Leidenschaft und Hingabe spielen – und dazu gehören auch Kinder, die Kinder am Emil-Fischer-Gymnasium. Ob es nun Instrumentalspiel oder Musikphilosophie ist, ob es die Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern oder die neuronale Vernetzung von Hirnarealen ist – Musikunterricht am Emil-Fischer-Gymnasium bedeutet immer:

An Musik über Musik etwas über das Leben erfahren – und damit Zukunft gestalten können