Dezember 2020. Die Klasse 7d hat im November dieses Jahres zum Abschluss der Reihe „Balladen“ unter der Leitung der Referendarin Julia Schmidt und mit Begleitung der Klassen- und Deutschlehrerin Frau Enbrecht einen Balladenwettbewerb veranstaltet, bei dem viele unheimlich kreative und hervorragend gelungene naturmagische Balladen und Heldenballaden zum Thema des Schiffsunglücks der „Titanic“ vorgestellt werden konnten. Drei Schülerinnen wurden von der Klasse demokratisch aufs Siegertreppchen gewählt: Victoria Olek gewann den dritten Platz, Maray Schröder den zweiten und Linda Reuter setzte sich als Siegerin durch. Wir gratulieren! Zur Lektüre der Balladen geht es hier.

 

Die Titanic (Linda Reuter, 1. Platz)

 „Dort ist der Ort,
dort geschah der Mord,
da ist es, des Schiffes Dampf
und dort die Menschen im Todeskrampf.
Dort sprühen noch Funken,
da ist sie gesunken,
die Titanic.

Ich erzähl´ euch die Geschicht´,
von der Titanic, wie sie bricht,
von der Not und dem folgenden Tod.“
So spricht der Wal,
er spürt keine Qual
und auch keine Reue.

„Sprich weiter, sprich weiter!“,
rufen die Waleskinder heiter.
„Jetzt könnt ihr euch an der Dummheit der Menschen laben,
ihr sollt nicht länger mehr warten.“

„Des Abends, der Offizier sieht den Berg,
er weiß nicht, dass es ist des Nixens Lebenswerk.
Er sieht ihn nicht, o weh,
denn es war Neumondnacht, o je!
Des Schiffes Bug rammt den Berg,
es schlitzt auf, doch niemand erkennt das schlimme Werk.
Die Menschen lachen und singen weiter,
als ob es nichts gäbe, sie waren sehr heiter.

Dort kommt ein Mann, er spricht: „Es gibt keinen Schaden.“
Aber im Meer, dort unten, hören die Nixen und fluchen wie Raben.
Das Schlimmste ist, sie spielen mit Eis, als sei es ein Ball,
sie spielen mit ihm, sie schießen es, so gemütlich wie im All.

Unten im Meer, da kreischen und wüten die Nixen.
Die dort oben aber von nichts wissen.
Sie schreien und tun, was ihre Wut kann bannen!
Sie rammen!
„Da habt ihr´s, ihr Hunde!
Gestillt ist nun unsere Herzenswunde.“

Nach Mitternacht der Offizier befiehlt
„Drückt das Notsignal!“
Die Rettungsboote werden ausgelegt,
die Menschen zum Fliehen bewegt.

Nach einiger Zeit, sie bricht aus, die Massenpanik
oh Graus!
Die Nixen lachen, denn sie sehen, wie die Menschen prügeln und kämpfen
und wie sie weinen und stampfen.
Oh, wie gut sie tut, die Schadenfreude
und nein, die Nixen spüren keine Reue.

Alles rumpelt und kracht, der Bug richtet sich aus.
„Hach!“, denken die Nixen, „was für ein Schmaus“.
Alles verstummt, alles geht aus, die Menschen und das Licht.
Nur ein leises Säuseln des Windes, hört man in der Gischt.

Dann kracht es auseinander!
An Bord schreien und weinen sie, rennen und kreischen
und all die Menschen sind zurück am weichen.
Doch es bringt nichts, sie sinkt.
Der laute Schrei verklingt.
Die Menschen versinken im Tod,
sie können nichts tun in ihrer Not.

Die Nixen unten im Meer, die lachen und sind erfreut,
nein, niemand hat das Getane bereut.
Tage später, sie kehren zurück
und sehen den Eisberg, das große kaputte Stück.
Die große Weite, die raue See,
man kann nicht erahnen, dass dort etwas geschah, o weh!

Nun kennt ihr die Geschicht, nun ab mit euch nach Haus,
dort erwartet euch Mutters Abendschmaus.“
Sie schwimmen fort,
blicken nicht zurück an diesen Ort,
wo geschah der Mord.
Dort sind keine Menschen,
dort sprühen keine Funken
aber dort ist sie gesunken.
Die Titanic.

 

Die Titanic (Maray Schröder, 2. Platz)

Am Anfang der Nacht,

ihr Heimathafen über sie wacht.

Und wenn der Himmel wird Morgenrot,

wird ihr langes Warten belohnt.

 

Die Titanic, sie scheint so groß.

Hat im Wettkampf das bessere Los.

Schneidet die Wellen, wie Messer die Butter.

So winkt das Kind zum Abschied mit der Mutter.

 

Auf den Wellen das riesige Schiff,

links und rechts ein scharfkantiges Riff.

Als endlich die Hälfte der Reise geschafft,

spürt man auf einmal eine eisige Kraft.

 

Es ist der böse Geist der Natur.

Versenkt die Schiffe grausam und stur.

Zählt bei seinem grausamen Spiel

die Toten und diesmal werden es viel.

 

Da kommt die Titanic mit all ihrer Pracht.

Hat sie immer noch die größere Macht?

Wird sie es schaffen, auch gegen den Sturm?

Bleibt sie auch gegen das Unwetter verschont?

 

Doch plötzlich alles verstummt.

Man hört nur noch, wie der Kessel summt.

Und das Meer liegt spiegelglatt da.

Es ist, als wäre es zu Eis erstarrt.

 

Als alles sich wieder regen kann,

sieht man schon seine eisige Hand.

Damit schlägt er das Schiff entzwei

und lacht noch grausam dabei.

 

Die Titanic sie schien so groß.

Hatte sie im Wettkampf nicht das bessere Los?

Doch sank die Titanic in die eisigen Tiefen,

als die weinenden Kinder nach ihren Müttern riefen.

 

Im kommenden Jahr am Anfang der Nacht,

ihr Heimathafen nicht mehr über sie wacht.

Und es lacht das heimtückische Meer,

als der Hafen für immer steht leer.

 

Die Titanic (Viktoria Olek, 3. Platz)

Am Abend die Titanic auf dem Meer,

Die Menschen feiern, tanzen hin und her,

Sie betrachten die sternenklare Neumondnacht,

Der Kapitän fröhlich lacht.

 

Ein Eisberg fern in Sicht,

Das Licht ihm ins Auge sticht,

Es traf sie wie ein Blitz,

Der Bug nun aufgeschlitzt.

 

Nach 90 Minuten wurde jedem klar,

Dass das Schiff verloren war,

Niemand nahm den Unfall ernst,

Bis ein junger Mann rief: ,,Frauen und Kinder zuerst´´.

 

Alle bekamen Panik,

Denn sie sank, die Titanic,

Von Booten gab es nicht genug,

Das war ganz und gar nicht gut.

 

Ein kleines Mädchen schrie: ,,Hilf mir!´´

Der junge Mann sofort ins eiskalte Wasser sprang,

,,Ich komme, ich bin gleich bei dir!´´

Das Mädchen brachte er noch zum Boot,

Doch dann, dann war er tot.