Es ist schon wieder ein paar Tage her, dass die Räume unter und hinter dem Stadttheater gefüllt waren mit hektischem Gerenne, Blätterröckchen, Elefantenfüßen und Bananen für King Louie. Die Gefühle aber sind auch zwei Wochen nach den Aufführungen präsent: Stolz, Freude, Aufregung.

Hundert Schüler:innen haben fast acht Monate lang geprobt, um am 19. Mai 2022 nach dreijähriger Pause ihr neues Musical „Abenteuer im Dschungel“ auf die Bühne bringen zu können. Die Proben zogen sich von Ende Oktober bis Mitte Mai und gipfelten in den Generalproben, bei denen erstmals alle Bereiche zusammenarbeiteten. Alle Anforderungen von Tanz, Schauspiel, Kunst, Technik und Musik an die Bühne gleichzeitig zu erfüllen, sieht auf den ersten Blick wie eine beinahe unmögliche Aufgabe aus. Wenn geprobte Abläufe umgestellt werden müssen, weil Notenständer, Kabel und Requisiten im Weg stehen oder wenn liebevoll gestaltete Bühnenelemente drohen der Leidenschaft der Schauspieler zum Opfer zu fallen, kommt es zu kleineren Reibereien. Aber wie sagt man so schön: Wenn die Generalprobe schief geht, wird die Aufführung besonders gut. Dem war auch so. Trotz des starken Regeschauers und daraus folgenden nassen Mitwirkenden, strahlten alle, als sie um 18 Uhr auf der Bühne standen. Nach der gut gelungenen Premiere kam der Schreck: die Freitagsaufführung wurde wegen Unwetterwarnungen abgesagt. Kostüme, Bühnenbild und Requisiten wurden notdürftig in einem Klassenraum untergebracht. Aber schon an diesem Nachmittag stand fest: wir schieben auf, wir sagen nicht ab. Schnell fand sich der 25. Mai als neuer Termin. Doch als ob es nicht reichen würde eine Vorstellung zu verschieben, kamen noch verschiedene Krankheitsfälle dazu und am Dienstagnachmittag vor dem neuen Termin mussten einige Rollen, so die des King Louie, aber auch die des Mädchens, das Mogli mit in die Menschensiedlung nimmt, neu besetzt werden. Texte wurden binnen weniger Stunden gelernt, Kostüme geändert und auch das Team hinter dem Team spontan erweitert. So kümmerten sich jetzt ausschließlich Schüler:innen um den Ablauf unter der Bühne. Trotzdem – oder gerade deswegen – strengten sich alle besonders an, zu helfen und zu unterstützen und sich gegenseitig Mut zu machen.

Was bleibt also von acht Monaten Proben? Das Skript, das viele mitsprechen können und das so sorgsam von Heike Evertz, der Leiterin des Schauspiels, geschrieben wurde? Die Tänze, die nach den vielen Proben nicht nur die Tänzerinnen im Schlaf können, sondern erst recht Julia Vossel, die sie alle choreographiert und geleitet hat? Die aufwendigen Säulen der Affenstadt, die Frauke Strang und ihre Kunst-AG gebaut haben? Die Ohrwürmer, die Ralf Spier mit der Big Band live spielte? Oder die Erinnerungen an die vielen Nachmittage in den Sesseln des Stadttheaters, an die Aufführungen in den von mühsam unterdrückten Gesprächen summenden Katakomben? Von allem etwas und vor allem eine Menge Freundschaften zwischen den Schüler:innen aus den Jahrgangsstufen 5 bis Q2. Und darauf, auf dieses freundschaftliche und herzliche Miteinander kommt es an, nicht nur bei einem Musical, sondern auch im Schulalltag.

Wir freuen uns schon auf das nächste Projekt!  (Anna Güldenring, Q1)

Wir bedanken uns herzlich bei Christina Güldenring für die tollen Fotos.