Plastic Pirates? Dies klingt wie eine großartige Aktion, um Schüler*innen am Ende doch nur zum Müllsammeln zu motivieren. Aber auf den zweiten Blick entpuppt sich „Plastic Pirates“ als anspruchsvolle und wissenschaftliche Studie der Universität Kiel zur Erkundung der Kunststoffbelastung von Fließgewässern. Plastikmüll und daraus entstehende kleine Plastikpartikel – „Mikroplastik“ genannt – können von Lebewesen aufgenommen werden, gelangen so in die Nahrungskette und vielleicht am Ende auch auf unseren Teller.

Die kommenden Abiturienten des Chemie-LKs nahmen sich des Projekts an, arbeiteten sich in die 48-seitige Anleitung gezielt ein, bereiteten die Expedition samt Hilfsmitteln ausreichend vor und führten die Sichtung und Einordnung der Kunststoffverunreinigung der Erft in Höhe Kessenich eigenständig durch. Klar, dass bei einer solchen Aktion nicht nur Sahnebonbons die Ufer der Erft säumten und hier und da auch eklige Funde – häufig Hygieneprodukte – bewegt und dokumentiert werden mussten (s. nebenstehendes Foto). Aber Plastik kann in diesen Situationen auch nützlich sein, nämlich als Einweghandschuh! Weiterhin erfasste der LK während der Aktion auch den im Fluss treibenden Müll sowie schwebendes Mikroplastik, das mithilfe eines trichterförmigen Netzes aufgefangen wurde. Hier zeigte sich aber nur eine minimale Belastung und auch treibender Müll wurde im Erfassungszeitraum nicht gezählt.

Hier ein Blick auf unsere Ergebnisse: https://www.plastic-pirates.eu/de/results/data/5662

 

Dennoch wunderten sich die Schüler*innen über den Müll am Ufer, der nicht nur durch die Flut oder ein Hochwasser angespült worden sein muss, sondern wohl auch häufig durch achtloses Wegwerfen entstand.

Die geringe Mikroplastikbelastung im fließenden Wasser der Erft ist für unseren Erftabschnitt zunächst eine gute Nachricht. Doch wie entwickelt sich die Belastung weiter flussabwärts? Hinter der Kläranlage in Kessenich z.B., wo geklärtes Abwasser unserer Stadt eingeleitet wird? Diese Fragen wird sich der LK in den Folgeprojekten der „Plastic Pirates“ widmen.

 

Das Plastic Pirates Projekts ist als sogenanntes Citizen Science Projekt angelegt, bei dem Schüler*innen aktiv bei der Erfassung und Auswertung von Daten beteiligt werden, wobei sie von einer Forschungseinrichtung – hierbei von der Forschungswerkstatt der Uni Kiel – unterstützt werden.

Konkret ging es um die Sammlung von Plastikmüll am Ufer der Erft und die Dokumentation der verschiedenen Arten des gesammelten Plastikmülls an unterschiedlichen Stellen eines Flussabschnitts. Die Daten werden schließlich in einer länderübergreifenden Citizen-Science-Aktion von der Kieler Forschungswerkstatt in eine größere wissenschaftliche Publikation eingebunden.

https://www.plastic-pirates.eu/de

 

 

Ansprechpartner: Dr. Hartmut Scheel